Rodio

Rodio: Heiligkeit zwischen Geschichte und Tradition

Eingebettet zwischen  den sanften mit Olivenhainen bewachsenen Hügeln und schrofferen mit Kastanienwäldern bedeckten Gipfeln liegt auf 350 m Höhe Rodio, ein kleiner mittelalterlicher Borgo, 7 Km von Pisciotta entfernt. Hier sind die antiken Traditionen noch tiefer verwurzelt und bestimmen bis heute das kulturelle und  gesellschaftliche  Leben der Bewohner. Die Legende erzählt, dass die Einwohner Velias, nachdem sie die Stadt verlassen hatten, sich hier um das 9. Jahrh. v. Chr. niederliessen.

Was Rodio mit anderen mittelalterlichen Dörfern gemein hat, ist, im Laufe der Jahrhunderte von einem Feudalherren zum nächsten übergewechselt zu sein. Aber dieser kleine Ort hat in seiner langen Geschichte einen besonderen Platz eingenommen. Bis Mitte des 18. Jahrhunderts war Rodio unter der Gerichtsbarkeit der Kavaliere von Malta, Verteidiger des Christentums und Beschützer der Pilger. Es scheint, dass der Name von der Insel Rhodos ableitet, der Sitz des Ordens war. Im kleinen Ort findet man tatsächlich überall christliche Hinweise, angefangen bei der Wallfahrtskirche S. Agnello Abate, Beschützer von Rodio und Förderer des heranwachsenden Lebens, bis zur Kapelle von S. Antonio e della Madonna del Carmine und wenigen Resten, kaum erkennbar, von einigen im Ort verstreuten Kirchen. Aus einer antiken Mappe von 1626 entnimmt man weitere 3 Kapellen, eine dem Erzengel Michele gewidmet und auf der Strasse, die nach Pisciotta führt, die andere der Heiligen Sofia, auf einem Gipfel über dem Borgo errichtet und die dritte, weiter unten, die an Santa Maria degli Angeli erinnert. Nach  der Kapelle von S. Antonio am Ortseingang, erreichen wir ein Portal des 19. Jahrh. und sind sofort im Zentrum von Rodio, Piazza Vittoria. Die Wallfahrtskirche Sant’ Agnello Abate zieht unsere Aufmerksamkeit an. Das Gebäude stammt aus dem 15. Jahrh., wurde aber im Laufe der Jahrhunderte Veränderungen unterzogen. Die Fassade ist polychrom. Im Inneren befinden sich Gemälde von einheimischen Künstlern des 19. Jahrh. Sicherlich ist der Glockenturm am interessantesten. Er hat einen quadratischen Grundriss, erhebt sich dann zur Glockenstube, die wiederum einen 8-eckigen Überbau aufweist und die sogenannte “Zwiebelform” hat.

Der Kirche gegenüber, inmitten anderen Steingebäuden, steht der Baronalspalast der Familie Landulfo, die die letzten Feudalsherren waren. Dieser Palazzo stammt aus dem 17. Jahrh. und wird renoviert. Von Weitem kann man den mittelalterlichen Turm bewundern mit seinen typischen Konsolen. Wie in Pisciotta, ist auch hier ein Spaziergang durch die engen Gassen sehr schön, um antike Brunnen, Steinportale mit authentischen Fackelhaltern und Türen. Die Bewohner sind stolz auf ihre antiken Wurzeln. 

Besonders an heissen Sommerabenden lohnt es sich, Rodio zu besuchen und die kühle Luft zu geniessen!

Die Dörfer des Cilento