Pisciotta

Pisciotta: Ein Spaziergang durchs Mittelalter

Es ist allgemein anerkannt, dass Pisciotta eines der besterhaltendsten mittelalterlichen Dörfer ist. Es liegt an einen Hügel geklammert, und die Baronal Paläste und die Hauptkirche sind hervorstechende Merkmale. Die Gassen, oftmals wirklich bedrückend eng, verlaufen wie ein Labyrinth, so dass man oftmals nicht weiss, wohin sie führen. Ein Stadtbesuch sollte am besten von der Piazza Raffaele Pinto starten. Diese Piazza ist bis heute der kulturelle und gesellschaftliche Mittelpunkt . Breite Stufen führen zum ersten Belvedere. Es ist die Piazzetta del Cannone. Eine kleine Ausblicksterrasse öffnet den Blick über die Dächer und Hügel ins Tal, wo der Sturzbach Fiore fliesst. Bald danach sind wir vor dem Marquis-Palast der Familie Pappacoda, die die Feudalherren waren, bis dieses System abgeschafft wurde. Von Interesse sind das grosse Portal und die breite Treppe aus Sandsteinstufen, die von hohen Bögen überdacht ist. Hier befindet sich die Gemeinde- Bibliothek. Auch die Fassade des Gebäudes ist interessant, das direkt auf die unzähligen Olivenbäume schaut, die wie eine Lawine bis zum Meer und dem kleinen Jachthafen von Marina di Pisciotta  wachsen.

Langsam gehen wir via Roma entlang, um nicht an der versteckten Kapelle von S. Michele vorbeizulaufen. Im Inneren befindet sich eine wertvolle Statue des Erzengel, der dabei ist, das Böse zu besiegen. Ausserdem gibt es dort eine antike Orgel zu sehen. Nachdem wir einige Schritte weitergegangen sind, erreichen wir ein antikes Gebäude, vor dem Fahnen hängen. Es ist das Rathaus, dass sich im antiken Palazzo Mandina befindet. Eine schöne, breite Treppe mit hohen Bögen führt nach oben. Nach wenigen Schritten gelangen wir zum Palazzo Francia, der über einem kleinen Platz steht und einem wohltätigen Arzt, Michelangelo Pagano, gewidmet ist. Die Pisciottaner hingen sehr an diesem Arzt. Hier steht auch die Hauptkirche aus dem17. Jahrh. nach den Heiligen Peter und Paul benannt. Die Kirche hat nur ein Schiff mit einem hohen, schlanken Tonnengewölbe und einer kleinen Apsis. Dort stehen drei Holzstatuen aus dem XVIII Jahrh. In der Mitte die Jungfrau “Vergine delle Grazie” und an den beiden Seiten die Heiligen.. Entlang des Kirchenschiffes über verschiedenen Altären hängen Gemälde, von denen eines besonders wertvoll ist und den Hlg. Franziskus zeigen. Es stammt aus dem XVI Jahrh. und wurde glücklicherweise gerettet, als der Konvent des Minoritenordens der Franziskaner zerstört wurde. Die Ruinen befinden sich am Fuss des Ortes. Ein Maler aus Salerno, Pennino (1949) hat die Krypte mit Fresken bemalt. Sie enthält ein wertvolles neapolitanisches Krippenspiel aus dem XVIII Jahrh.

Während wir via Pendino abwärts gehen, entdecken wir auf der linken Seite die Reste einer antiken romanischen Kirche aus dem Jahr 1200 und rechts die winzige Kapelle “della Mercede”. Diese Kapelle ist für die Fischer sehr bedeutend, denn nach  jedem Fischfang dankten sie der Jungfrau. Dicht bei der Kapelle steht der Bischhofspalast Lancellotti und weiter unten der Palazzo Ciaccio, den man von Meerseite aus gut an seinen Arkaden erkennen kann.

Weiter geht es via Nello Infante entlang, und von unten schauend, bewundern wir weitere antike Gebäude, wie Palazzo Vetere, die Kapelle von Santa Maria della Stella und noch weiter die Alte Ölmühle.

Pisciotta ist langsam aber stetig dabei, seine historischen und künstlerischen Schätze aufzuwerten und bietet hiermit einen sehr interessanten Ausflug ins Mittelalter an.

Die Dörfer des Cilento