Dieser Spaziergang gefällt uns besonders, denn er verbindet Pisciotta mit seiner kleinen Marina. Es geht steil bergab zwischen den alten, ehrwürdigen Pisciottanischen Olivenbäumen bis zum kristallklaren Meer von “Acquabianca”. Wer im Borgo wohnt, kann die Gelegenheit ergreifen und einen kleinen Spaziergang unternehmen und an den Strand zu gehen. Der Rückweg ist ein wenig anstrengender, und deshalb sieht man häufig Personen mit Sonnenschirm und Strandstuhl ausgerüstet, die auf den Bus warten, der sie hoch nach Pisciotta bringt. Francesco D’Amato berichtet uns über seine Erfahrungen beim Wandern.
Die Olivenhaine der Chiusa
Dieser Spaziergang überträgt uns die besonderen Eigenschaften, die dieser Ort besitzt: Das glitzernde Meer, die grüne Farbe der Olivenhaine, die atemberaubende Landschaft und die charakteristischen Gebäude. Wir starten von der Piazza, von wo es in schmalen Terrassen gassen, die manchmal extrem eng werden, sanft hinuntergeht. Am Fuss des Ortes angekommen, ziehen der eindrucksvolle Baronal Palast “Ciaccio” und die Ruinen eines Franziskanerklosters aus dem 16° Jahrh unseren Blick an. Vom Glockenturm aus bewundern wir nochmals die schöne Aussicht, die für die Mönche der malerische Hintergrund für ihre Gebete war, allerdings änderte sich das Schauspiel, wenn die Sarazener ihre Raubüberfälle hier ausübten. Nun hinunter ans Meer!
Der gepflasterte Weg “Chiusa” genannt, führt uns durch hundertjährige Olivenhaine, die mit ihren riesigen Kronen gut Schatten bieten, und die durchkommende Sonne bildet bizarre Muster. Um alles noch besser zu beschreiben, ist es angebracht, hier die Worte des Dichters Ungaretti zu zitieren, der, Pisciotta vom Meer betrachtend, in drei Teile aufteilte: “Häuser mit grossen Arkaden, Olivenbäume, wie zerstreute Schafe, und Fischerbewohnungen, so weiss, dass sie von der Luft in Peristylien geformt scheinen”. An den grossen Arkaden erkennt man die verschiedenen Baronal Palast des mittelalterlichen Borgo, von dem der Spaziergang startete. Die Olivenbäume begleiten uns bis ans Meer, wo die Fischerhäuser der Marina stehen. Wir gehen entlang des Tales eines Sturzbaches, und nachdem wir einige enge Gassen durchquert haben, sind wir endlich an der Promenade. Auch hier ist der Ausblick hinreissend, und wir schauen begeistert übers Meer von Kap Palinuro bis zu einem in der Ferne erkennbaren Turm “della Punta”, der in Acciaroli steht.
In diese Richtung schauen wir über den Golfo Velino, wo die antiken Phokär übers Meer segelten, Cicero, Brutus und Augustus ihre Ferien verbrachten und nicht zuletzt der grosse, mysteriöse Parmenides lebte und wirkte. Nun haben wir uns vom ersten Ein druck erholt und können an der Wasserkante entlang an den Strand von “Acquabianca” gehen. Der Name allein (klare Gewässer) sagt schon alles und ist Garantie für die Wasserqualität. Es geht über einen Steinstrand, im Dialekt “agliaredde” genannt (vielleicht aus dem Arabischen hergeleitet und soll “glitzernde Steine” bedeuten). Diese Steinstrände wechseln sich im Cilento mit feinen, goldenen Sand- oder auch Kieselstränden ab. Auf einer kleinen Anhöhe steht ein verfallener Sarazenerturm aus dem 16. Jahrh., der nur einer der zahlreichen Türme an dieser Küste ist und die Bevölkerung vor den Überfällen der Sarazener warnen sollten. Wir kehren um und entdecken frisches Quellwasser, das von den Bergen kommt und uns hier ausruhen lässt, nicht, weil wir müde sind, sondern um diese Augenblicke festzuhalten und zu geniessen. Wir gönnen uns noch einen schönen Sprung ins Meer und fühlen uns topfit. Es ist wunderbar, sich geniesserisch auszustrecken und dieses irdische Paradies voll auszukosten.